Setbesuch in Lehrte: "Auf dem Grund"
Am 23. Mai 2019 besuchten wir die Dreharbeiten des nordmedia-geförderten Fernsehfilms AUF DEM GRUND in Lehrte bei Hannover. Ein Einfamilienhaus im Lehrter Ortsteil Ahlten war hier Schauplatz eines Familiendramas mit Claudia Michelsen (KUDAMM 56, IN DER FALLE) in der Hauptrolle. "Die Handlung spielt in einer fiktiven Kleinstadt. Wir befinden uns hier im 'Elternhaus', dem Ankerpunkt der Geschichte", berichtete Regisseur Thorsten M. Schmidt beim Setbesuch. "Im Motiv 'Elternhaus' drehen wir ein Drittel des Films". Vor der Kamera von Mathias Neumann stehen Claudia Michelsen, Eleonore Weisgerber, Michael Wittenborn, Karin Hanczewski und Anna-Lena Schwingel. Entsprechend prominent besetzt war auch die Hollywood-Schaukel im Garten beim Pressetermin, die noch ein Requisit des Vorbesitzers ist.
Im Mittelpunkt von AUF DEM GRUND steht Anne (Claudia Michelsen), Schwimmtrainerin und Talentscout. Voller Elan trainiert sie ihre Nichte Julie (Anna-Lena Schwing) für die Landesmeisterschaft. Mit ihrer Schwester Miriam (Karin Hanczewski) gerät sie deshalb häufig aneinander. Miriam glaubt, dass ihre Tochter von Anne überfordert wird. Auf dem 65. Geburtstag ihrer Mutter Inge (Eleonore Weisgerber) kommt es erneut zum Streit. Offenbar gibt es ein lang gehütetes Familiengeheimnis, das jetzt an die Oberfläche zu kommen droht. Annes Vater (Michael Wittenborn) versucht, die Wogen zu glätten, doch Anne verlässt das Fest. Kurze Zeit später wird sie von einer Panikattacke heimgesucht: Sie meint, auf dem Grund des Schwimmbades einen Schatten zu erkennen. Genauso erging es ihr auch vor vielen Jahren, als sie während des entscheidenden Schwimmwettkampfes plötzlich die Orientierung verlor. Anne will wissen, was hinter ihren Ängsten steckt.
"Das große Thema des Films ist Schweigen," erläuterte Claudia Michelsen beim Setbesuch. "Warum werden Dinge in einer Familie totgeschwiegen, Wahrheiten und damit Konflikte umgangen. Und was passiert, wenn ein solches Tabu plötzlich zur Sprache gebracht wird, wenn man begreift, durch welchen Teil in seiner eigenen Geschichte, durch welches verdrängte, verschwiegene Erlebnis man vielleicht jahrzentelang ins Stolpern kam. Ich glaube, diese kleinen und großen Geheimnisse, dieses Schweigen gibt es in jeder Familie." Das Drama nach dem Drehbuch von Susanne Schneider und Astrid Ruppert wird sowohl im Jahr 1984 als auch in der heutigen Zeit erzählt.
Fast genauso dramatisch wie die Handlung des Films verlief auch die Suche nach dem geeigneten Motiv für das Elternhaus. Denn ein paar Tage vor Drehbeginn musste durch eine kurzfristige Absage ein neues Objekt gefunden werden, was erfreulicher Weise binnen kurzer Zeit gelang. "Das Haus ist für unsere Geschichte ideal", freute sich Producerin Diana Hellwig von der Hager Moss Film.
"Es war lange Zeit das Wohnhaus von Ahltens Ehrenbürgermeister Kurt Grefe, der im Januar diesen Jahres verstorben ist", erzählte Ortsbürgermeisterin Heike Koehler, die neben zahlreiche Pressevertretern zum Settermin gekommen war. "Auf der Hollywood-Schaukel habe ich mit Kurt oft gesessen". Die Innenräume wurden für den Film allerdings von Szenenbildnerin Sonja Strömer komplett "neu" im Stil der 1970er-Jahre eingerichtet.
Produzentin Anja Föringer von der Hager Moss Film berichtete, dass das rund 50-köpfige Team an insgesamt 22 Drehtagen noch bis zum 7. Juni 2019 nicht nur in Lehrte, sondern auch in Hannover und Umgebung, Winsen/Aller, Neustadt am Rübenberge und in Braunschweig dreht. Das Erste zeigt den Fernsehfilm voraussichtlich im nächsten Jahr, so NDR-Redakteurin Sabine Holtgreve, die ebenfalls zum Set nach Lehrte gekommen war.