Interessanter Austausch zu den Perspektiven des Drehorts Göttingen
Kann Göttingen wieder zur Filmstadt werden - und wenn ja: Was ist dafür nötig und wie sehen die Perspektiven aus? Um diese zentralen Fragen ging es am 12. März 2025 bei einer Infoveranstaltung des Filmbüros Göttingen im Kino Méliès.
Kultur- und Filmschaffende sowie weitere Expert:innen aus Stadt und Region informierten sich zunächst bei einem Vortrag von Filmbüro-Gründer Sven Schreivogel über die Geschichte der Filmstadt Göttingen und die Aktivitäten des Filmbüros. In einem Grußwort zeigte sich der in Göttingen geborene und extra aus München angereiste Produzent Martin Choroba beeindruckt vom vielseitigen Engagement des Filmbüros. Der Geschäftsführer der Tellux-Film brachte eine Idee mit: „Der Traum einer Revitalisierung könnte sich in einem ersten Schritt am zweiten filmischen Erbe der Stadt orientieren: dem wissenschaftlichen Film.“
Choroba saß auch anschließend bei einem informellen Austausch mit am Tisch, der sich in den neuen Räumlichkeiten des Filmbüros am Zollstock mit den Perspektiven der Filmstadt Göttingen beschäftigte. Andrea Giesel, Locationscout aus Hannover, formulierte in dieser Runde die Ausgangsfrage treffend: „Göttingen ist außer Frage ein Drehort. Lasst uns also schauen: Was können wir in der Zukunft machen?“ Einer ihrer Vorschläge: lokale Stoffe umsetzen. Susanne Lange, Film-Commissionerin bei nordmedia, sieht für Göttingen nach wie vor großes Potenzial: „Hier werden schon jetzt sowohl neue Ideen für Filmstoffe entwickelt als auch Dreharbeiten in der Region mit Rat und Tat unterstützt.“ Das Filmbüro habe maßgeblich dazu beigetragen, dass Göttingen vor zweieinhalb Jahren von den „German Film Commissions“ zur „Filmlocation des Monats“ gewählt wurde. Die Social-Media-Kampagne im September 2022 sei die bis dahin erfolgreichste des gesamten Netzwerks gewesen.
Petra Aschenbach, Geschäftsführerin der Göttingen Marketing GmbH, nahm die Vermarktung der Filmstadt in den Fokus, verwies unter anderem auf die erfolgreichen Stadtführungen des Filmbüros hierzu. Außerdem sei es ihr ein „wichtiges Anliegen, bedeutende Exponate der Filmstadt- Geschichte, wie den Sterntheater-Schriftzug oder historische Filmplakate, gemeinsam mit dem Filmbüro in die Innenstadt zu holen, um die Facetten der Filmstadt Göttingen erlebbar zu machen.
Die aktive Vermarktung des Drehorts Göttingen wolle das Filmbüro weiter vorantreiben, betonte Sven Schreivogel, unter anderem mit einer Location-Datenbank und einem professionellen Location-Scout-Angebot. Dafür werde das Filmbüro weiter eng mit Göttingen Marketing und nordmedia zusammenarbeiten. Im Übrigen verweist Schreivogel darauf, dass die Göttinger Filmszene auch jetzt schon sehr aktiv sei. Aktuell gebe es in Göttingen ein Dutzend Produktionsfirmen, eine Verleihfirma, eine Drehbuchwerkstatt sowie den Ethnografischen Film. Auch als Fernsehstandort trat Göttingen - nicht nur durch die NDR-Tatorte, sondern auch durch die Lokhalle und die dortigen Live-Produktionen von ARD und ZDF zuletzt wieder verstärkt in Erscheinung.
Weitere Informationen: filmstadt-goettingen.de und Dreharbeiten-Leitfaden für Göttingen