Setbesuch in Cuxhaven: "114 - Der große Streik" (AT)

Am Set in Cuxhaven (v.l.): David Bredin (Rolle Alfred Freese), Anna Schimrigk (Rolle Emma Freese), Sabine Bernadi (Regie), Nevio Wendt (Rolle Werner Freese), Claire Wegener (Rolle Gerda Freese) und Maju Sartorius (Rolle Tante Margit) © eikon nord gmbh, Thorsten Neumann
Am Set in Cuxhaven (v.l.): David Bredin (Rolle Alfred Freese), Anna Schimrigk (Rolle Emma Freese), Sabine Bernadi (Regie), Nevio Wendt (Rolle Werner Freese), Claire Wegener (Rolle Gerda Freese) und Maju Sartorius (Rolle Tante Margit) © eikon nord gmbh, Thorsten Neumann

Am 26. September 2023 waren wir am Set des nordmedia-geförderten Dokudramas 114 - DER GROSSE STREIK (AT) von Sabine Bernardi und Ingo Helm in Cuxhaven. In dem aufwändig recherchierten Fernsehfilm geht es um einen einzigartigen Arbeitskampf in den Werften und Fabriken Schleswig-Holsteins, der im Oktober 1956 begann: bis zu 34.000 Metallarbeiter legten für 114 Tage die Arbeit nieder, um die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall durchzusetzen, die es bis dahin für Arbeiter noch nicht gab. Der Streik gilt bis heute als der härteste und längste in Deutschland.

Um die historischen Fakten für das Dokudrama zu ermitteln, fand im Vorfeld eine intensive Quellenrecherche im Bundesarchiv, in den Landesarchiven, in Gerichtsakten und in den Archiven der Gewerkschaften statt. „Regisseur Ingo Helm ist gelernter Historiker und dank einer akribischen Recherche konnten er und ein Team von Rechercheuren umfangreiches Material in den Film einfließen lassen“, berichtet Produzent Thorsten Neumann von der eikon nord beim Setbesuch. „Vor allem die täglich erscheinende Streikzeitung der Gewerkschaft war eine ergiebige Quelle. Sie gab viele Hinweise zu der gesellschaftlichen Stimmung, die damals herrschte. Und wir konnten viele beteiligten Zeitzeug:innen in Kiel, Flensburg und Lübeck interviewen.“

In einer Streikzeitung sei u.a. auch ein aufrüttelnder Leserbrief einer Kielerin erschienen, der das Team dazu inspirierte, die Geschichte des großen Streiks am Beispiel der fiktiven Kieler Arbeiterfamilie Freese zu erzählen. Emma Freese (Anna Schimrigk) ist verzweifelt, als ihr Mann Alfred (David Bredin) krank auf der Kieler Howaldtswerke zusammenbricht. Wie soll die Familie ohne den Arbeitslohn durchkommen?

Vom 12. bis 26. September 2023 hat ein bis zu 50-köpfige Filmcrew den fiktionalen Teil des Dokudramas gedreht. Die Dreharbeiten fanden jedoch nicht in Kiel, sondern in Cuxhaven statt. „In Cuxhaven hat Locationscout und Aufnahmeleiterin Andrea Giesel die passende Werft für uns gefunden. Und auch alle wichtigen Motive wie die Wohnung der Familie Freese, das Gewerkschaftshaus, das Ministerium und sogar Kiel von außen konnten wir hier erzählen“, freut sich Produzent Thorsten Neumann. „Die Stimmung am Set war großartig, denn die Mützelfeldtwerft hat uns bei den Dreharbeiten zauberhaft unterstützt und auch die Zusammenarbeit mit der Stadt Cuxhaven könnte nicht besser sein“.

Eine besondere Herausforderung sei es laut Neumann gewesen, die 1950er-Jahre originalgetreu wieder aufleben zu lassen. „Bei Requisiten, Kostümen und Frisuren musste sehr auf das Zeitcolorit geachtet werden. Darüber hinaus sollte beim Casting der Bevölkerungsquerschnitt dieser Zeit erzählt werden, in dem es noch viele Kriegsversehrte und Menschen mit ‚Geschichten im Gesicht‘ gab“, so Neumann. „Unser Filmteam hat das aus meiner Sicht hervorragend umgesetzt. Besonders freut mich außerdem, dass unsere Jugend- und Kinderdarstellerinnen sehr talentiert waren.“ Die beiden Töchter Marianne und Gerda Freese werden von Ava Gäbel und Claire Wegener gespielt. Die Arbeitgeberseite des damals boomenden Schiffsbaus wird u.a. von Max Herbrechter (Adolf Westphal) und Peter Lohmeyer (Josef Schiml) verkörpert. Peter Sikorski (Julius Bredenbeck) und David C. Bunners (Herbert Sührig) stellen bis heute bekannte Gewerkschafter dar.

Produzent:innen von 114 - DER GROSSE STREIK (AT) sind Thorsten Neumann und Michaela Nix von der eikon nord GmbH im Auftrag von NDR, Radio Bremen und SWR. Der mit dem Grimme-Preis und dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnete Philipp Sichler (u. a. DIE TOTEN VON MARNOW) zeichnet für die fiktionale Bildgestaltung verantwortlich. Die Redaktion liegt bei Marc Brasse (NDR), Mark Willock (SWR) und Michaela Herold (Radio Bremen). Förderreferent Roman Winkler betreut das Projekt von Seiten der nordmedia.

Die Produktion wird gefördert mit Mitteln der nordmedia - Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen mbH. Eine Erstausstrahlung in der ARD ist im Januar 2024 vorgesehen.

Weitere Informattionen: 114 - DER GROSSE STREIK (AT)