Setbesuch in Bremen: "Soul Kitchen"
Fatih Akin dreht seinen "Heimatfilm" auch in der Hansestadt

Tumultartige Szenen auf dem Riensberger Friedhof in Bremen: Ein offensichtlich Betrunkener stolpert durch eine Trauergemeinde, es gibt Schreie und ein Gerangel. Danach kehrt für einen kurzen Moment Ruhe ein, bis sich das Ganze wiederholt. Einmal, zweimal, immer wieder bis langsam die Dunkelheit einbricht. Es ist alles nur gespielt: Hier entsteht im Oktober 2008 eine Szene des nordmedia-geförderten Films SOUL KITCHEN, dem neuesten Werk des Regisseurs Fatih Akin.

Es ist nicht der dritte Teil seiner Trilogie "Liebe, Tod, Teufel", deren Auftakt die beiden ebenfalls nordmedia-geförderten Filme "Gegen die Wand" sowie "Auf der anderen Seite" gebildet haben. In diesem Fall versucht sich Akin an einer Komödie. "Leute zum Lachen zu bringen", sagt er, "sei schwieriger als sie zum Weinen zu bringen." Soul Kitchen heißt das Lokal von dem Zinos, gespielt von Adam Bousdoukos. er wird vom Pech verfolgt: Seine Freundin Nadine (Pheline Roggan) zieht nach China, er selber erleidet einen Bandscheibenvorfall. Und seit er Shayn (Birol Ünel) als Koch engagiert hat, bleiben auch noch die Gäste weg. Trotzdem reist Zinos Nadine hinterher und überträgt das Lokal an seinen Bruder (Moritz Bleibtreu). Keine gute Idee, wie sich später herausstellt...

Es sei ein "Heimatfilm", erklärt Akin. Der Film, in Hamburg und Bremen realisiert, ein Heimatfilm der neuen Art: die Welt sei nicht mehr so heil, das Dorf in diesem Fall ein Restaurant, doch es gehe um Vertrauen, Liebe und Loyalität, so Akin, um Heimat als einen Ort, den es in einer zunehmend unberechenbaren Welt zu beschützen gilt.

Sechs von 44 Drehtagen entstehen in Bremen. Auf dem Friedhof, im Krankenhaus und in verschiedenen Bremer Wohnungen. Der Pressetermin am Set lockte viele Journalisten und Kamerateams auf den Riensberger Friedhof. Im kommenden Herbst soll der Film in die Kinos kommen.