Setbesuch in Ägypten: "Die heiligen Tiere der Pharaonen"

Götter in Tiergestalt, stilisierte Schlangen als Grabwächter: kein Zweifel, die alten Ägypter hatten ein besonderes Verhältnis zum Tier. Doch verehrten sie Krokodil und Kobra, um ihre Gefahr zu bannen? Oder hielten es die Nilbewohner wie die Christen Jahrhunderte später: der Mensch im Zentrum der Schöpfung beherrscht das Tier?

Über mehrere Monate begleitet das Filmteam verschiedene Ausgrabungen des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI), recherchiert Spuren in den einstigen Zentren der Macht und dokumentiert die oft betörende Pracht der frühen Hochkultur. Bis nach Kenia reist das Team, um Tierarten aufzuspüren, die heute in Ägypten als ausgestorben gelten.

Nur wenige Ägypter erreichten zu Pharaonischen Zeiten das 30. Lebensjahr. Daher spekulierten viele auf eine andere, weiterführende Existenz nach dem Tod. Texte in den Gräbern und auf Papyri beschreiben den Weg in die Unsterblichkeit, geben Tipps für die Reise durch die Unterwelt des Osiris. Tiere spielen dabei eine wichtige Rolle: Rund ein Viertel der bekannten Schriftzeichen stellt Tiere dar. Und oft genug wurden Tiere an der Seite der Toten bestattet.

Professor Dr. Joris Peters wird immer dann gerufen, wenn es gilt, neue Funde zu analysieren. Er ist Tierknochenspezialist und vermag aus einem kleinen Knöchel nicht nur die Tierart zu bestimmen, sondern oft noch weitere Details über deren Lebensweise ans Licht zu bringen. Und er findet, dass die Fleischbeigaben auch nach fünf Jahrtausenden noch stinken. Gemeinsam mit Wissenschaftlern um den Ägyptologen Dieter Kessler ist er einer besonderen Entdeckung auf der Spur: rund um die Tiernekropole Tuna el Gebel wurden die Tiere nicht nur verehrt, sondern regelrecht gezüchtet, um in den religiösen Zeremonien verwendet zu werden. Tuna El-Gebel scheint eine Art Mumienfabrik gewesen zu sein.

Die Dreharbeiten verlaufen oft unter schwierigsten Bedingungen: Hitze, Staub und die beständige Überwachung durch Sicherheitskräfte sind für alle Beteiligten eine große Herausforderung. Doch davon wird der Fernsehzuschauer nichts spüren, er wird hoffentlich mit Haut und Haar eintauchen in ein neues, unbekanntes Kapitel der faszinierenden Welt des alten Ägypten.

© Michael Sutor Erkerode, 04.05.2005

Siehe auch: DIE HEILIGEN TIER DER PHARAONEN