Am 29. August 2024 fand zum vierten Mal in Kooperation mit der Vertretung des Landes Niedersachsen beim Bund ein Open Air-Kinoabend in den Ministergärten in Berlin statt. Passend zum Jahresprogramm „Freiluft // Das neue Wir“, dem öffentlichen Kunst- und Kulturprogramm der niedersächsischen Landesvertretung, wurde auf großer LED-Leinwand eine Auswahl junger Filme, die ganz verschiedene Gemeinschaften vorstellen und am Leben ihrer Figuren teilhaben lassen, gezeigt. Ob Familie, Freundeskreis, Nachbarschaft oder Schicksalsgemeinschaft: Miteinander geht vieles einfacher oder wird im Dialog mit den Anderen erst verständlich. Neben dem Hauptfilm gab es zwei nordmedia-geförderte Kurzfilmproduktionen zu sehen.

Nach der Begrüßung durch Axel Rienhoff, Leiter der Vertretung des Landes Niedersachsen beim Bund und nordmedia Geschäftsführer Thomas Schäffer führten Petra Schleuning, Leiterin Film- und Medienförderung bei nordmedia und Stefanie Sembill Kuratorin, Vertretung des Landes Niedersachsen in Berlin durch den Abend und begrüßte die Filmteams aller drei Produktionen, um mit ihnen über ihre gezeigten Projekte zu sprechen.

Den Auftakt machte das Melodrama NOAHS STROPHE von Roni Zorina, das in 29 Minuten das Leben aus der Perspektive des todkranken Jungen Noah schildert, der nach und nach seine Sinneswahrnehmungen und körperlichen Fähigkeiten verliert. Ihm bleibt die Flucht in seine Tagträume, doch das Leben ist verdammt lebenswert. Regisseurin und Produzentin Roni Zorina stand den Gästen vor Ort Rede und Antwort. Mit dabei waren auch Kameramann Martin Neumeyer und Producerin Malin Duggen. Roni Zorina berichtete über die thematisierte Stoffwechselerkrankung ALD und wie sie das Thema in einem Hospiz für Kinder gefunden hat. Denn trotz aller widrigen Umstände waren eben diese Kinder lebensbejahend, was auch der Film mit großartigen Kamerabildern wiedergibt. Producerin Malin Duggen fügte hinzu, dass sie aufgrund des Social Media-Aufrufs von Roni sofort dabei war.

Im Anschluss wurde der 7-minütige Kurzfilm SUPERBUHEI von Josef Brandl gezeigt. Der Film handelt von Jesse, einem Kneipenwirt, der mit seinen Verlustängsten konfrontiert ist. Durch das eindringliche Szenenbild und die wenigen Dialoge vermittelt der Film die Melancholie des Kleinbürgerlebens.

In der Pause konnten sich die Gäste bei Snacks und Drinks an der Filmbar über das Gesehene austauschen, bevor im zweiten Block des Abends der 91-minütige Langfilm, LETZTER ABEND, mit anschließendem Filmgespräch gezeigt wurde. Regisseur und Autor Lukas Nathrath sowie die Darsteller:innen Pauline Werner, Susanne Dorothea Schneider, Nikolai Gemel und Valentin Richter berichteten über die Drehbedingungen während der Pandemie für das vielfach ausgezeichnete, sowie von Kritikern gefeierte Kammerspiel. Wie Produzent Lukas Nathrath treffend formulierte, spiegelt der Film in großartiger Weise das Miteinander von Gegensätzen, von Komik und Tragik wider. Die Hauptfiguren Clemens und Lisa geben im Stillstand des Pandemie-Sommers ein Abschiedsessen in ihrer fast leergeräumten Wohnung.

Rund 180 Gäste genossen die sommerlichen Temperaturen in den Liegestühlen im Garten der Landesvertretung.

Fotos: © Vertretung des Landes Niedersachsen beim Bund / Dirk Michael Deckbar