In Südniedersachsen aktiv: das Filmbüro Göttingen

Alexander Siebrecht mit einer historischen Filmdose aus dem Filmatelier Göttingen © Sven Schreivogel
Alexander Siebrecht mit einer historischen Filmdose aus dem Filmatelier Göttingen © Sven Schreivogel

Seit dem Sommer 2019 gibt es das Filmbüro Göttingen. Es kümmert sich um die Aufarbeitung der südniedersächsischen Filmgeschichte und hat außerdem die „Initiative Drehort Göttingen“ ins Leben gerufen, um das einstige Filmzentrum als Standort für TV-Produktionen wiederzubeleben.

Zwischen 1948 und 1961 entstanden im Filmatelier Göttingen über 100 Spielfilme, u. a. preisgekrönte Werke der „Filmaufbau GmbH Göttingen“. Die bekanntesten deutschen Filmstars waren in der Stadt zu Gast. In den Atelierbetrieben entstanden Filme wie NACHTWACHE, KÖNIGLICHE HOHEIT oder ROSEN FÜR DEN STAATSANWALT ebenso wie acht Komödien mit Heinz Erhardt (u.a. WITWER MIT FÜNF TÖCHTERN, NATÜRLICH DIE AUTOFAHRER).

Derzeit arbeitet das Filmbüro Göttingen an einer Dauerausstellung mit vielen Exponaten aus allen Bereichen der Filmproduktion, einem Drehort-Kataster, in dem Motive aus Göttinger Filmen aufgelistet werden, einem Stadtrundgang zu Original-Drehorten in der Innenstadt Göttingens und dem Aufbau eines regionalen Filmarchivs. Auch ein Buchprojekt zum Jubiläum „75 Jahre Filmstadt Göttingen“ am 21. August 2023 und eine Zeitzeugen-Dokumentation sind in Arbeit.

Eine weitere Aufgabe ist die professionelle Vermarktung Göttingens als Drehort mit dem Ziel, TV-Produktionen hierher zu holen und eine professionelle Infrastruktur zu schaffen. In der „Initiative Drehort Göttingen“ engagieren sich aktuell ein Dutzend kreativer Köpfe, darunter bundesweit tätige Film- und Fernsehschaffende. Mit erstem Erfolg: Im September 2022 haben die German Film Commissions auf Vorschlag der nordmedia Göttingen zur „Filmlocation des Monats“ gekürt.

"Unsere Freude über das Erreichen dieses für uns wichtigen Etappenziels ist natürlich riesengroß", sagt Alexander Siebrecht vom Filmbüro Göttingen. "Für mich als jüngstes Mitglied und Mitbegründer der Initiative ist damit vor allem ein hoffnungsvoller Blick in die Zukunft verbunden. Sollten wir es mit vereinten Kräften schaffen, Göttingen als Drehort dauerhaft wiederzubeleben und auch eine filmische Infrastruktur neu aufzubauen, könnte ich als Tischlerlehrling später vielleicht doch einmal in meinem Traumberuf als Bühnenbauer hier vor Ort arbeiten."

Weitere Informationen: filmstadt-goettingen.de und  Dreharbeiten-Leitfaden für Göttingen