"Mach(t) Ideen zu Projekten!"

nordmedia Business-Frühstück zum Thema Crowdfunding

Anna Theil
Anna Theil

Was ist Crowdfunding und wie genau funktioniert es? Wie kann aus einer Idee ein finanziertes Projekt werden und welche haben Aussicht auf Erfolg? Anna Theil von Deutschlands größter Crowdfunding-Plattform startnext gab beim nordmedia Business-Frühstück am 25. April in ihrem anschaulichen Vortrag Antworten auf diese und andere Fragen. "Crowdfunding" ist ein relativ junger Begriff, mit dem die gemeinsame Finanzierung von Projekten auf Internet-Plattformen bezeichnet wird. Die erste Plattform dieser Art war artistshare, die im Jahr 2000 in den USA als Plattform für Musiker gegründet wurde. Der Begriff ?Crowdfunding? wurde 2006 von der Musik-Internetseite SellaBand geprägt. In den USA hat sich diese Form der Finanzierung seit der 2009 gegründeten Online-Plattform Kickstarter etabliert, durch die bisher über 10.000 Projekte finanziert wurden.

In Deutschland sind im Jahr 2010 fünf Crowdfunding-Plattformen gestartet: pling, inkubato , visionbakery, mySherpas und startnext. Sie konnten bis zum April 2012 eine Crowdfunding-Summe von über 1 Mio € generieren, wobei fast die Hälfte von startnext eingesammelt wurde. startnext legt seinen Focus auf kreative Projekte und ist die bisher einzige gemeinnützige Crowdfunding-Plattform. Sie basiert nicht auf einem Provisionsmodell, bei dem von erfolgreich finanzierten Projektbudgets ein Teil an die Plattform geht. Auf startnext werden 100% der Unterstützungsgelder ohne Abzüge an den Initiator weitergegeben, und der Unterstützer hat während seines Fundings die Option, eine zusätzliche Spende an die Plattform selbst zu geben.

Wer sein Projekt auf dieser Basis finanzieren lassen möchte, muss vor allem Spaß an Social Media haben und internetaffin sein, so Anna Theil. Denn die Projektpräsentation im Netz sei kein Förderantrag, sondern müsse durch eine authentische und leidenschaftliche Darstellung Vertrauen bei potenziellen Unterstützern schaffen. Durch fortlaufende Projektwerbung in Blogs und Social Media Netzwerken können so Fans gewonnen oder sogar eine nachhaltige Fördercommunity geschaffen werden, die man im Idealfall für Folgeprojekte begeistern kann. Voraussetzung für die Präsentation einer Idee bei startnext ist daher ein Vorstellungsvideo, eine authentische und emotionale Projektbeschreibung, ein transparentes Budget, eine realistische Finanzierungsdeadline (maximal drei Monate) und die Gestaltung von „Dankeschöns“ für die Unterstützer.

"Ich will genau das machen, was Stromberg gemacht hat", so würden sich bei Anna Theil viele Anrufer melden. Kein Wunder, denn der geplante Spielfilm zur TV-Serie STROMBERG ist das bis dato populärste Crowdfunding-Projekt in Deutschland. Für den STROMBERG-Spielfilm wurden im Dezember 2011 innerhalb von nur sechs Tagen 1 Mio. € "gecrowded". Dabei handele es sich aber laut Anna Theil nicht um Crowdfunding im „klassischen“ Sinne, sondern um „Crowdinvestment“. Die Unterstützer wurden beim STROMBERG-Spielfim zu Investoren und können im Falle eines Erfolgs an der Kinokasse mitverdienen.

Auf den Crowdfunding-Plattform würden derzeit am häufigsten Filmprojekte, vor allem aus dem Nachwuchsbereich, eingereicht. Gefolgt von der Projektkategorie Musik und Events. Für lokal gebundene Projekte wie Veranstaltungen sei es schwieriger, viele Unterstützer zu finden, so Anna Theil.

Im Anschluss an den informativen mit vielen Beispielen gespickten Vortrag entwickelte sich noch eine rege Diskussion um das Für und Wider dieser Finanzierungsform. Danach bot das nordmedia Business-Frühstück wieder die Gelegenheit, sich in gewohnt entspannter Atmosphäre auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen.

Fotos: Jörg Lorenz