Kinematheks-Kinopreise 2019: drei Kinos aus Bremen und Niedersachsen ausgezeichnet
- erster Preis für das Kino im Sprengel in Hannover + zweite Preise für City 46 Bremen und achteinhalb Celle
Am 25. Oktober 2019 wurden im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung im Filmhaus am Potsdamer Platz zum 20. Mal die Kinopreise des Kinematheksverbundes vergeben. Mit Preisen in vier Kategorien wurde die Arbeit von Kommunalen Kinos und filmkulturellen Initiativen ebenso gewürdigt wie ihr Engagement bei der Weiterentwicklung des Kinos als Ort der Vielfalt, als kultureller Treffpunkt und Kulturgut. Vier Kinos wurden mit Hauptpreisen und 16 weitere mit zweiten Preisen ausgezeichnet. Der mit 6.000 Euro dotierte Lotte-Eisner-Preis geht an das B-Movie in Hamburg.
Das Kino im Sprengel in Hannover gewann den mit 2.000 Euro dotierten ersten Preis in der Kategorie "Kino, das wagt". Die begründung der Jury:
"Mit seinem russischen Namensschriftzug knüpft das inzwischen dreißig Jahre alte Kino an die gegenöffentliche Tradition an, sich in der Gegenwart politisch zu positionieren und dies auch in der lokalen, kollaborativen Arbeitsweise zu reflektieren. Das Jubiläumsprogramm 2018 bestand aus Wunschfilmen der unterschiedlichsten gesellschaftlichen Initiativen, mit denen „die Sprengels“ vor Ort seit Jahren zusammenarbeiten. „Die Filmkopien tragen die Spuren ihres Einsatzes“ -ein Plädoyer für den Einsatz von Filmkopien. So steht es in dem Programmheft zu den frühen Filmen Peter Nestlers, die größtenteils aus dem filmkundlichen Archiv Schönecker stammen. Dieses Statement bezeichnet somit auch eine geschichtsbewusste Würdigung nichtgewerblicher Kinoarbeit."
In der Kategorie "Kino. das verbindet" gewannen das City 46 in Bremen und das achteinhalb - Kino und Kultur e.V. in Celle jeweils die mit 1.000 Euro dotierten zweiten Preise. Die Begründungen der Jury:
"Ein zweiter Preis geht an das City 46 in Bremen, das sich im Rahmen seiner Kinoarbeit insbesondere der Integration sozial Benachteilgter widmet. Ein weiterer zweiter Preis geht an das achteinhalb in Celle, das mit seinem Programm klare Positionen bezieht und auch Menschen mit aktuellen politischen Themenreihen zusammenbringt."
Die Jury zeichnete in diesem Jahr Kinos und ihre ProgrammacherInnen aus den Städten Berlin, Bremen, Celle, Frankfurt, Freiburg, Hamburg, Hannover, Heidelberg, Köln, Konstanz, Leverkusen, Mannheim, Marburg, Nürnberg, Pforzheim, Rendsburg, Saarbrücken, St. Ingbert, Weiterstadt und Wiesbaden aus. In Deutschland gibt es nach wie vor ein dichtes Netz von Kinos, die für eine vitale Filmkultur sorgen und kenntnisreich die Geschichtedes Films lebendig halten - obwohl nicht alle von ihnen eine kommunale Förderung erhalten.
Das Spektrum der prämierten Spielstätten ist breit und reicht vom Zeughauskino in Berlin - einer der renommiertesten Spielstätten Deutschlands mit einem Programm von Weltruf - bis zur Initiative „achteinhalb“ in Celle, dessen Verantwortliche ehrenamtlich Kinokultur in die Provinz bringen.
Alle ausgezeichneten Kinos stehen für die Diversität im Film. Ihre Programme sind international und präsentieren Werke der gesamten Filmgeschichte. Die Menschen hinter den Kinos sind „ÜberzeugungstäterInnen“, die die Lust verbindet, neben Klassikern immer wieder auch unbekannte Filmperlen auszugraben. Filmvermittlung wird dabei groß geschrieben: Die ZuschauerInnen erhalten die Möglichkeit,die Filme in breiterem Kontext zu rezipieren - durch Filmgespräche, Filmreihen, Festivals oder performative Events.
Fotos: Marian Stefanowski
Weitere Informationen: www.deutsche-kinemathek.de