28. Unabhängiges Filmfest Osnabrück kam extrem gut an

- positive Resonanz auf Neuerungen bei Publikum und Fachbesuchern

Verleihung des Friedensfilmpreises der Stadt Osnabrück (v.l.): Gerrit Sievert, Julia Oelkers, Jana Klinge, Salma mit Begleitung, Justus Peter
Verleihung des Friedensfilmpreises der Stadt Osnabrück (v.l.): Gerrit Sievert, Julia Oelkers, Jana Klinge, Salma mit Begleitung, Justus Peter

Mit einem Hauptgewinner aus Indien, einem ausgeweiteten Festivalprogramm und zahlreichen Neuerungen in der Festivalstruktur ist das 28. FilmFest Osnabrück nach fünf intensiven Festivaltagen erfolgreich zu Ende gegangen: Die indisch-britische Dokumentation SALMA von Kim Longinotto wurde dabei mit dem Friedensfilmpreis der Stadt Osnabrück ausgezeichnet. Die mit 5.000 Euro dotierte, erstmals von der Sievert Stiftung für Wissenschaft und Kultur gestiftete Auszeichnung soll laut Jury nicht nur die Arbeit der britischen Regisseurin Kim Longinotto würdigen, sondern auch den Kampf von Rajathi Samsudeen unterstützen, die sich gegen die Unterdrückung von Frauen in Indien erfolgreich zur Wehr setzt.

Neuer Publikumspreis für "Ich fühl mich Disco"

Schauspieler Hardy Schwetter und Robert Alexander Bär mit dem Publikumspreis, rechts Katja Diehl von den Stadtwerken Osnabrück
Schauspieler Hardy Schwetter und Robert Alexander Bär mit dem Publikumspreis, rechts Katja Diehl von den Stadtwerken Osnabrück

Den erstmals vergebenen Publikumspreis des FilmFest Osnabrück, der mit 2.500 Euro dotiert ist und von der Kampagne Mobilität 2030 der Stadtwerke Osnabrück gestiftet wird, gewann ICH FÜHL MICH DISCO des deutschen Regisseurs Axel Ranisch. Die Tragikomödie schildert eine turbulente Vater-Sohn-Beziehung, nachdem der Junge seine Homosexualität entdeckt hat. Die Darsteller Robert Alexander Bär und Hardy Schwetter nahmen den neuen Publikumspreis des FilmFest Osnabrück entgegen. Jeremy Teichers GROSS WIE DER AFFENBROTBAUM, eine Koproduktion der USA und des Senegal, gewinnt den mit 2.000 Euro dotierten Filmpreis für Kinderrechte, der vom Fachbereich Kinder, Jugend und Familien der Stadt Osnabrück gestiftet wird. Die Jury aus drei Osnabrücker Jugendlichen überzeugte vor allem, dass „der Film auf einer wahren Geschichte basiert und das Thema Zwangsverheiratung von Mädchen in Afrika speziell für ein junges Publikum nachvollziehbar darstellt“.

ausverkauftes Filmtheater Hasetor
ausverkauftes Filmtheater Hasetor

Ebenfalls eine Jury aus drei Osnabrücker Jugendlichen vergab den Filmpreis für Zivilcourage, dotiert mit 1.000 Euro und gestiftet vom Landkreis Osnabrück. Gewinner ist die deutsche Produktion DEDOWTSCHINA des Regisseurs Maxim Kuphal-Potapenko. Der Film über einen desertierten russischen Soldaten überzeuge „durch eine interessante Schnitttechnik und die Darstellung sehr selbstloser Zivilcourage“, urteilt die Jury in ihrer Begründung. Der per Abstimmung gewählte Preis für den besten Kurzfilm, mit 500 Euro dotiert und vom Studierendenrat der Universität Osnabrück gestiftet, geht an die deutsche Komödie STUFE 3 von Nathan Nill, in dem ein jugendlicher Straftäter in einem Pflegeheim auf überraschende Weise neue Freunde findet.

Filmschaffende aus dem In- und Ausland

45 MINUTEN BIS RAMALLAH: Produzent Mohammad Farokmanesh mit Festivalleiter Florian Vollmers (v.l.)
45 MINUTEN BIS RAMALLAH: Produzent Mohammad Farokmanesh mit Festivalleiter Florian Vollmers (v.l.)

Zahlreiche Filmschaffende aus dem In- und Ausland waren auf dem 28. FilmFest Osnabrück zu Gast, um ihre neuesten Produktionen persönlich vorzustellen. Aus Kanada war die Regisseurin Hélène Choquette angereist, um ihre Dokumentation MIT STOLZEN FÄUSTEN über boxende Kinder in Birma als Deutschlandpremiere im Wettbewerb um den Filmpreis für Kinderrechte vorstellt. Die aus zahlreichen Kino- und TV-Produktionen (STOLBERG, POLIZEIRUF 110) bekannte Schauspielerin Lea Mornar präsentierte die serbisch-ukrainisch-deutsche Koproduktion EASTALGIA in der Sektion ?Focus on Europe?. Zum Eröffnungsfilm 45 MINUTEN BIS RAMALLAH von Ali Samadi Ahadi war der Produzent des Films Mohammad Farokhmanesh auf dem FilmFest zu Gast. Zum deutschen Beitrag ICH FÜHL MICH DISCO reisten Robert Alexander Bär, Frithjof Gawenda und Christian Steiffen an. Der Produzent Sol Bondy präsentierte den israelischen Thriller YOUTH im Hauptwettbewerb des Festivals, in dem auch die chilenische Psychostudie HUNDEFLEISCH durch ihren Produzenten Gunter Hanfgarn vertreten wurde. Katrin Gebbe, Regisseurin des Spielfilms TORE TANZT, der als einziger deutscher Beitrag auf dem Filmfestival von Cannes für Furore sorgte, war ebenso zu Gast auf dem FilmFest Osnabrück wie Anne Kodura, Regisseurin des Festivalbeitrags ÖDLAND - DAMIT KEINER DAS SO MITBEMERKT.

Erstmals in diesem Jahr auf dem FilmFest: Kurzfilme für Vorschulkinder
Erstmals in diesem Jahr auf dem FilmFest: Kurzfilme für Vorschulkinder

Insgesamt acht abendfüllende Spielfilme und Dokumentationen feierten in diesem Jahr ihre deutsche Premiere auf dem 28. Unabhängigen FilmFest Osnabrück. Zahlreiche Uraufführungen und Deutschlandpremieren präsentierte das Festival außerdem in seinem umfangreichen Kurzfilmprogramm. Allein in der neuen Sektion „FilmFest Extrem“, die engagiertes Genrekino zeigte, waren drei deutsche Erstaufführungen zu sehen, darunter der spanische Animationsfilm DIE APOSTEL und der von Kritikern hochgelobte Independent-Erfolg THE RAMBLER.

Neben einem neu entwickelten Internet-Auftritt inklusive „FilmFest-App“, dem erstmals verliehenen Publikumspreis und der neuen Festivalsektion „FilmFest Extrem“ war das FilmFest Osnabrück in diesem Jahr erstmals an einer neuen Spielstätte, der Filmpassage Osnabrück, vertreten. Ebenso erstmals im Programm: ein internationales Kurzfilmprogramm für Vorschulkinder.

TORE TANZT: Regisseurin Katrin Gebbe
TORE TANZT: Regisseurin Katrin Gebbe

?Sämtliche Neuerungen im diesjährigen Festivalprogramm kamen gut beim Publikum an und werden in den kommenden Jahren weiter ausgebaut?, sagt FilmFest-Leiter Florian Vollmers. ?Außerdem haben wir insbesondere auch von den Fachbesuchern sehr gute Rückmeldungen zur hohen Qualität unserer Programmauswahl bekommen, was uns sehr freut und anspornt für die nächste Festivalausgabe.? Insgesamt besuchten im Jahr 2013 rund 6.000 Zuschauer die Angebote des Unabhängigen FilmFest Osnabrück. ?Damit konnten wir den Besucherwert von durchschnittlich 140 Besuchern pro Vorstellung aus dem Jahr davor wiederholen, während wir zugleich zehn Programmplätze mehr in unser Festivalangebot aufgenommen haben?, sagt Vollmers.

Fotos: Kerstin Hehmann

Weitere Informationen: www.filmfest-osnabrueck.de