cast&cut-Preview: Kurzfilme aus der Region
Am 3. November 2022 präsentierten die Stipendiatinnen aus dem Jahr 2020/2021 im Rahmen der cast&cut-Preview ihre in der Region Hannover gedrehten Kurzfilme im Kino im Künstlerhaus in Hannover. Die Regisseurinnen Lillah Halla und Adrianna Wieczorek zeigten ihre unterschiedlichen Projekte WENN ICH NICHT TANZEN KANN, IST DAS NICHT MEINE REVOLUTION und EIN TAGEBUCH AUS KOHLE live vor einem Publikum aus der Film- und Kunstszene.
Stefan Becker, Geschäftsführer der Stiftung Kulturregion Hannover und Thomas Schäffer, Geschäftsführer der nordmedia begrüßten zu Beginn des Abends die Geladenen vor Ort. Durch den weiteren Abend führten Friederike Kohn, Projektreferentin von der Stiftung Kulturregion Hannover und Katrin Burchard, Förderreferentin für u.a. Nachwuchsprojekte. Sie sprachen mit den Filmemacherinnen und Filmteams über ihre Dreharbeiten in der Region Hannover. So war Lillah Halla zwar von Juli bis Dezember 2020 in Hannover zu Gast um ihren Kurzfilm vorzubereiten, die Dreharbeiten fanden jedoch aufgrund der Pandemie erst 2021 statt. Der animierte Kurzfilm von Adrianna Wieczorekt wurde 2021 in Hannover und Köln produziert.
Die polnische Regisseurin Adrianna Wieczorek absolvierte bis 2020 ein Studium mit dem Schwerpunkt Animation an der Kunsthochschule für Medien Köln. In ihrer künstlerischen Arbeit als Regisseurin und Animatorin beschäftigt sie sich insbesondere mit Familien- und Generationsfragen. Bei der Preview präsentierte sie ihren animierten Kurzfilm EIN TAGEBUCH AUS KOHLE, welcher mit diversen Animationstechniken die Geschichte der Kohlebergbauarbeiter in Polen erzählt. Ein alter Minenarbeiter fängt seinen letzten Arbeitstag in einer Mine an, die nun geschlossen wird. Er nimmt uns mit in seine Erinnerungen, von seinem ersten Arbeitstag, wo er als Held unter sowjetischer Flagge gefeiert wurde, bis hin zu den Revolten, durch die er unter anderem den Kommunismus bezwang. Heute wird er als Mitverursacher an der Umweltverschmutzung gesehen…
Die brasilianische Regisseurin Lillah Halla beendete 2014 ihr Studium Regie und Drehbuch an der International School of Film and TV EICTV in Kuba. Lillah Halla arbeitet als Regisseurin und Drehbuchautorin in Berlin und São Paulo. Sie ist Stipendiatin im Programm "Junge Akademie" der Akademie der Künste Berlin. Dort entwickelt sie viele Ideen aus ihrer Zeit in Hannover für ihren Spielfilm FLEHMEN weiter. Ihr kreativer Kurzdokumentarfilm WENN ICH NICHT TANZEN KANN, IST DAS NICHT MEINE REVOLUTION wurde aus einer einfachen Frage heraus geboren: Welcher Song würde Dich in diesem Moment Deines Lebens repräsentieren? In sechs Porträts stellen sich die Protagonist:innen der Kamera, als eine Art Spiegel, und bieten uns einen Tanz dar, der so beunruhigend ist wie die Welt um sie herum.
Seit 19 Jahren vergeben die Stiftung Kulturregion Hannover und die nordmedia gemeinsam das bundesweit einzigartige Kurzfilmstipendium cast&cut. Es ermöglicht Nachwuchs-Regisseur:innen für jeweils sechs Monate nach Hannover zu kommen und hier ein Kurzfilmprojekt zu verwirklichen. Das Stipendium ist mit einem Projektkostenzuschuss von 20.000 Euro und einem monatlichen Stipendiengeld ausgestattet. Die Stipendiat:innen beziehen ein geräumiges Appartement in der Villa Minimo in Hannover-List, das vom Wohnungsunternehmen Gundlach kostenfrei zur Verfügung gestellt wird.
(Fotos: cast&cut/Helge Krückeberg)